Évariste Galois wurde am 25. Oktober 1811 in Bourg-la-Reine, Frankreich, geboren und starb bereits im Alter von nur 20 Jahren am 31. Mai 1832 in Paris. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er ein mathematisches Erbe, das die Algebra für immer verändern sollte. Seine Arbeiten zur Gruppentheorie und zur Lösung algebraischer Gleichungen legten den Grundstein für viele moderne mathematische Konzepte.
Galois' Leben war geprägt von politischem Engagement, persönlichen Konflikten und einer unglücklichen Liebe, die schließlich zu seinem frühen Tod führte. Seine mathematischen Ideen waren ihrer Zeit so weit voraus, dass sie von seinen Zeitgenossen kaum verstanden wurden. Erst Jahre nach seinem Tod erkannte die mathematische Gemeinschaft die Bedeutung seiner Arbeit.
Galois wurde in eine gebildete Familie geboren. Sein Vater, Nicolas-Gabriel Galois, war Bürgermeister von Bourg-la-Reine und ein bekannter Philosoph, während seine Mutter, Adélaïde-Marie Demante, eine gebildete Frau war, die ihm in seinen frühen Jahren Unterricht gab. Schon als Kind zeigte Galois außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten.
Im Alter von 12 Jahren trat er in das renommierte Lycée Louis-le-Grand in Paris ein. Dort zeigte er zunächst durchschnittliche Leistungen, entwickelte aber bald ein besonderes Interesse für Mathematik. Mit 15 Jahren begann er, die Werke großer Mathematiker wie Legendre und Lagrange zu studieren, und machte schnell bedeutende Fortschritte.
Galois' wichtigster Beitrag zur Mathematik war die Entwicklung der Gruppentheorie und die Lösung des Problems der algebraischen Gleichungen. Er bewies, dass es keine allgemeine Lösungsformel für Gleichungen fünften oder höheren Grades gibt - ein Problem, das Mathematiker seit Jahrhunderten beschäftigt hatte.
Seine Methode, die heute als "Galois-Theorie" bekannt ist, verband Algebra und Gruppentheorie auf völlig neue Weise. Er zeigte, dass die Lösbarkeit einer Gleichung von der Struktur einer bestimmten Gruppe (der "Galois-Gruppe") abhängt, die mit der Gleichung verbunden ist. Diese Erkenntnis revolutionierte nicht nur die Algebra, sondern hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf viele andere Bereiche der Mathematik.
Trotz seiner brillanten Ideen hatte Galois große Schwierigkeiten, seine Arbeit anerkannt zu bekommen. Im Alter von 17 Jahren reichte er eine Abhandlung bei der Académie des Sciences ein, die jedoch verloren ging. Ein Jahr später reichte er eine weitere Arbeit ein, die von Augustin-Louis Cauchy abgelehnt wurde, der sie als "unverständlich" bezeichnete.
1830 reichte Galois eine dritte Arbeit bei der Académie ein, die von Joseph Fourier zur Begutachtung angenommen wurde. Tragischerweise starb Fourier kurz darauf, und die Arbeit ging erneut verloren. Diese wiederholten Rückschläge frustrierten den jungen Mathematiker zutiefst und verstärkten seinen Groll gegen die etablierte akademische Welt.
1831 veröffentlichte Galois schließlich einige seiner Ideen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, aber sie blieben weitgehend unbeachtet. Erst Jahre nach seinem Tod erkannten Mathematiker wie Joseph Liouville die Bedeutung seiner Arbeit und veröffentlichten sie in vollständiger Form.
Neben seiner mathematischen Arbeit war Galois ein leidenschaftlicher Republikaner in einer Zeit politischer Unruhen in Frankreich. 1830 wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten aus der École Normale Supérieure ausgeschlossen, an der er studierte. Im folgenden Jahr wurde er zweimal verhaftet - einmal wegen einer provokativen Rede gegen den König und einmal wegen illegalen Tragens einer Uniform und Waffen.
Sein persönliches Leben war ebenfalls von Tragödien geprägt. Sein Vater beging Selbstmord nach einem politischen Skandal, was Galois tief erschütterte. Kurz vor seinem Tod verliebte er sich in Stéphanie-Félicie Poterin du Motel, die Tochter eines Arztes. Diese unglückliche Liebe führte schließlich zu dem Duell, das sein Leben beendete.
In der Nacht vor seinem tödlichen Duell schrieb Galois hastig mehrere Briefe und mathematische Notizen. In einem Brief an seinen Freund Auguste Chevalier fasste er seine wichtigsten mathematischen Entdeckungen zusammen und bat ihn, diese an bedeutende Mathematiker weiterzuleiten. Diese Notizen enthielten einige seiner tiefsten Einsichten und bildeten die Grundlage für die spätere Anerkennung seiner Arbeit.
Galois starb am 31. Mai 1832 an den Folgen seiner Schussverletzungen. Sein Begräbnis wurde zu einer politischen Demonstration, an der Hunderte von Republikanern teilnahmen. Sein früher Tod machte ihn zu einer tragischen Figur der Wissenschaftsgeschichte - ein Genie, dessen volle Bedeutung erst nach seinem Tod erkannt wurde.
Heute gilt Galois als einer der wichtigsten Mathematiker des 19. Jahrhunderts. Seine Ideen haben nicht nur die Algebra transformiert, sondern auch zahlreiche andere Gebiete der Mathematik und Physik beeinflusst. Die Galois-Theorie ist ein grundlegender Bestandteil der modernen Mathematik, und sein Name wird in zahlreichen mathematischen Konzepten geehrt, darunter Galois-Gruppen, Galois-Felder und Galois-Verbindungen.
Nach Galois' tragischem Tod begann seine mathematische Arbeit langsam Anerkennung zu finden. Der Mathematiker Joseph Liouville veröffentlichte 1846 Galois' gesammelte Manuskripte in seinem "Journal de Mathématiques Pures et Appliquées". Dies markierte den Beginn der systematischen Erforschung der Galois-Theorie, die sich als eine der fruchtbarsten Entwicklungen der modernen Mathematik erwies.
Galois' Ideen wurden zum Fundament der abstrakten Algebra, einem Zweig der Mathematik, der im 20. Jahrhundert vollständig ausgearbeitet wurde. Seine Konzepte der Gruppen- und Körpertheorie erwiesen sich als äußerst vielseitig und fanden Anwendung in:
Besonders revolutionär war Galois' abstrakter Ansatz, der Mathematiker von der konkreten Rechnung mit Zahlen hin zum Studium algebraischer Strukturen führte. Dieser Paradigmenwechsel prägt die moderne Mathematik bis heute.
Die Galois-Theorie stellt eine tiefe Verbindung zwischen Körpererweiterungen und Gruppentheorie her. Die zentralen Konzepte umfassen:
Begriff | Beschreibung |
---|---|
Galois-Gruppe | Die Gruppe aller Automorphismen eines Körpers, die einen Unterkörper fixieren |
Galois-Erweiterung | Eine normale und separable Körpererweiterung |
Hauptsatz der Galois-Theorie | Stellt eine Korrespondenz zwischen Untergruppen und Zwischenkörpern her |
Diese Konzepte ermöglichten es Mathematikern, komplexe Probleme der Algebra durch die Untersuchung von Symmetrien und strukturellen Eigenschaften zu lösen.
Eine der fruchtbarsten Anwendungen der Galois-Theorie findet sich in der algebraischen Zahlentheorie. Die Theorie der algebraischen Zahlkörper basiert wesentlich auf Galois' Ideen und hat zu bedeutenden Fortschritten geführt, etwa:
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die Mathematik mit der Entwicklung der Kategorientheorie einen weiteren Abstraktionsschub. Galois' ursprüngliche Einsichten erwiesen sich als wegweisend für diese Entwicklung, da sie bereits den Wert abstrakter struktureller Beziehungen zwischen mathematischen Objekten erkannten.
Die Galois-Korrespondenz kann heute als spezieller Fall einer adjungierten Funktorbeziehung in der Kategorientheorie verstanden werden, was die zeitlose Relevanz von Galois' Ansatz unterstreicht.
Überraschenderweise fanden Galois' Ideen auch Anwendung in der modernen theoretischen Physik:
Die dramatische Lebensgeschichte Galois' hat zahlreiche Künstler inspiriert. Verschiedene Werke beziehen sich auf sein Schicksal:
"Galois' Leben ist eine Tragödie, die die Geschichte der Mathematik für immer verändert hat - ein kurzes, intensives Feuer, das die Dunkelheit durchdrang." (Mathematikhistoriker Eric Temple Bell)
Seine Geschichte wurde in Romanen, Theaterstücken und sogar Opern verarbeitet, wobei besonders die Verbindung von Genie, politischem Idealismus und tragischem Ende künstlerisch herausgestellt wird.
Galois' Leben und Werk bieten wichtige Lehren für die Mathematikausbildung:
Die Forschung zur Galois-Theorie ist auch im 21. Jahrhundert lebendig. Aktuelle Entwicklungen umfassen:
Galois' Vision einer einheitlichen Theorie algebraischer Strukturen bleibt eine Inspirationsquelle für Generationen von Mathematikern. Sein kurzes Leben und sein tiefgreifendes Werk erinnern daran, wie eine einzelne brillante Idee die Mathematik für immer verändern kann.
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